Typ 98 Ko-Hi

Typ 98 Ko-Hi
Typ 98 Ko-Hi (kurz)

Typ 98 Ko-Hi (kurz)

Basisinformation
Hersteller Jidōsha Kōgyō
Produktionszeit 1938–?
Besatzung 1–15 (1 Fahrer, 1 Beifahrer + Soldaten)
Technische Daten
Eigengewicht 5,28 t
Länge 5,30 m
Breite 2,00 m
Höhe 2,20 m
Motor 6-Zyl. Diesel mit Luftkühlung
Leistung 110 PS (81 kW)
Geschwindigkeit 48 km/h (Straße)
Kraftstoffvorrat 190 l
Getriebe 5-Gang
Antriebsformel Halbkette

Das Typ 98 Ko-Hi war ein Halbkettenfahrzeug, das von 1938 (Kōki 2598, daher die Typbezeichnung) bis 1945 vom Kaiserlich Japanischen Heer als Artilleriezugmaschine eingesetzt wurde.

Geschichte

In den Jahren 1922–32 hatte der französische Fahrzeughersteller Citroën zwei Expeditionen (Croisière Noire und Croisière Jaune) durchgeführt um den Nutzen von Citroën-Kégresse Halbkettenfahrzeugen zu zeigen. Welche dann auch als Zugmaschine in das französische Heer eingeführt wurden. Die japanischen Streitkräfte importierten zur Erprobung in den frühen 1930er Jahren einige Fahrzeuge von diesem Hersteller.[1] Von dieser Entwicklung beeinflusst hatte man bereits in den 1920ern einige Prototypen mit bootsähnlichem Körper, mit denen man den Fahrzeugen amphibische Eigenschaften verleihen wollte, gebaut. Diese Erprobungsfahrzeuge – Inoma-Kaminishi Trial Type 1 Amphibious (1928) und Type 2 Amphibious (1929) – waren als Schwimmpanzer mit Turm ausgeführt, die sowohl vier Räder an zwei Achsen und dazwischen auch ein Kettenlaufwerk hatten. Ein Fahrzeug – Armoured Car amphibious Type 2 – wurde 1929–1930 modifiziert und als offener amphibischer Panzerwagen mit Halbkettenlaufwerk nach Kégresse-Vorbild erprobt.[2] Diese Entwicklung mündete später im japanischen Schwimmpanzer des Typ 2 Ka-Mi.

Im Juni 1937 kam es zum Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, welcher als Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges gilt. Zu dieser Zeit verfügte das Kaiserlich Japanische Heer über eine Friedensstärke von 247.000 Mann in siebzehn Divisionen und vier unabhängigen Panzerregimentern. Eine Vollmotorisierung bzw. Mechanisierung der Truppe war auf Grund der mangelnden industriellen Basis und fehlender finanzieller Mittel nicht möglich. Der Großteil der Transport- und Logistikaufgaben erfolgte daher durch Lasttiere und den Schienenverkehr. Jedoch verfügte jede Division über eine motorisierte Gruppe mit rund 200 bis 300 Kraftfahrzeugen und etwa fünfzig leicht gepanzerten Kampffahrzeugen. Durch die Notwendigkeit der Überbrückung langer Distanzen, auf dem schlecht ausgebauten chinesischen Verkehrsnetz, sah sich das japanische Heer immer mehr gefordert, seine Truppen zu motorisieren. Daher lieferte ab 1938 die Firma Jidōsha Kōgyō, welche bereits die im Truppendienst befindlichen Lastkraftwagen Typ 94 6-Rad-Lkw und Typ 97 4-Rad-Lkw fertigte, ein im Land produziertes Halbkettenfahrzeug, das auf diesen Lastkraftwagen und dem Laufwerk des Leichten Panzers Typ 95 Ha-Gō aufbaute. Diese Arbeiten mündeten später, beeinflusst durch deutsche gepanzerte Halbkettenfahrzeuge, in den Schützenpanzerwagen des Typ 1 Ho-Ha.[2][3]

  • Typ 94 6-Rad-Lkw als Basisfahrzeug.
    Typ 94 6-Rad-Lkw als Basisfahrzeug.
  • Leichter Panzer Typ 95 Ha-Gō, Laufwerk als Entwicklungsbasis für den Kettenantrieb.
    Leichter Panzer Typ 95 Ha-Gō, Laufwerk als Entwicklungsbasis für den Kettenantrieb.
  • Schützenpanzerwagen Typ 1 Ho-Ha.
    Schützenpanzerwagen Typ 1 Ho-Ha.

Varianten

Vom Typ 98 Ko-Hi wurden zwei Versionen hergestellt. Diese unterschieden sich hauptsächlich in den Abmessungen und im Aufbau des Laufwerks (3 oder 4 Laufrollen).

In Folge von Forderungen zur stärkeren Mobilisierung der Flugabwehr für die japanischen Panzerverbände, wurden um 1940 Versuche gestartet, den Typ 98 Ko-Hi (Kurze Ausf.) mit einer 20-mm-Maschinenkanone zu kombinieren. Obwohl sich das Fahrzeug als geeignete erwies, wurden nur ein Prototyp bzw. wenige Exemplare dieser Kombination hergestellt, da die Kombination der 20-mm-Maschinenkanone auf dem Fahrgestell des Typ 94 6-Rad-Lkw bevorzugt wurde. Des Weiteren gibt es Fotos eines gepanzerten Halbkettenfahrzeuges mit einem leicht veränderten Fahrwerk eines Typ 98 Ko-Hi (Lange Ausf.).

Die Anzahl der gebauten Fahrzeuge und Varianten ist nicht bekannt.

  • Typ 98 Ko-Hi (kurze Version) als Selbstfahrlafette (Prototyp) für 20-mm-MK
    Typ 98 Ko-Hi (kurze Version) als Selbstfahrlafette (Prototyp) für 20-mm-MK
  • Typ 98 Ko-Hi (lange Ausführung)
    Typ 98 Ko-Hi (lange Ausführung)

Technische Daten

Typ 98 Ko-Hi
Kurze Ausf. Lange Ausf.
0Allgemeine Eigenschaften
Gewicht 5,281 t 6 t
Länge 5,3 m 5,67 m
Breite 2,0 m 1,9 m
Höhe 2,2 m 2,3 m
Zuglast 3,5 t
0Motor
Motor 6-Zylinder-Dieselmotor
luftgekühlt
Leistung 110 PS 120 PS
Höchstgeschwindigkeit Straße 48 km/h
Kraftstoffvorrat 190 l

Erhaltene Exemplare

Mehrere Fahrzeuge wurden von den alliierten Truppen zum Kriegsende erbeutet. Aktuell ist nicht bekannt, ob noch eines dieser Fahrzeuge existiert.[4]

Literatur

  • Duncan Crow, Robert Joseph Icks: Encyclopedia of Armoured Cars and Half-tracks. Barrie and Jenkins, London 1976, ISBN 0-214-20157-0, S. 108. 
  • George Nicholas Georgano: World War Two Military Vehicles. Transport & Halftracks. Reprint Auflage. Osprey Automotive, London 1998, ISBN 1-85532-406-7, S. 203. 
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485, S. 294 (Textarchiv – Internet Archive). 
Commons: Japanische Halbkettenfahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Type 98 Half-tracked Prime Mover "Ko-Hi" auf Taki's Home Page (englisch)
  • Type 98 Half-tracked Prime Mover Large Model auf Taki's Home Page (englisch)
  • Type 98 (Ko-Hi) Self-Propelled Anti-Aircraft Half Track Vehicle auf militaryfactory.com (englisch)
  • Type 1 Ho-Ha auf The Online Tank Museum (englisch)
  • Type 98, 20mm AA gun on the half-track "Ko-Hi" auf forum.warthunder.com (englisch)
  • Bilder auf blogspot.com

Einzelnachweise

  1. Citroën Kegresse K1. In: armyvehicles.dk. Abgerufen am 25. September 2022 (englisch). 
  2. a b D. Crow, R. J. Icks: Encyclopedia of Armoured Cars and Half-tracks. S. 108. 
  3. Georgano: World War Two Military Vehicles. S. 203. 
  4. Intelligence Bulletin Vol III No 12, August 1945. In: InternetArchive. Abgerufen am 25. September 2022 (englisch). 
Panzer und Sturmgeschütze

Tanketten: Typ 6 KijūshaTyp 92 Jū-SōkōshaTyp 94 TKTyp 97 Te-Ke
Leichte Panzer: Kō-gataŌtsu-gataTyp 95 Ha-GōTyp 98 Ke-NiTyp 2 Ke-ToTyp 3 Ke-Ri (Prototyp)Typ 4 Ke-NuTyp 5 Ke-Ho (Prototyp)Typ 5 Chi-Ri
Schwere Panzer: Typ 91 (Prototyp) • Typ 95 • Typ O-I (Projekt)
Amphibienpanzer: SR-I • SR-II • SR-III • Typ 2 Ka-MiTyp 3 Ka-ChiTyp 4 Ka-Tsu • Typ 5 To-Ku

Selbstfahrlafetten

Typ 1 Ho-Ni I • Typ 1 Ho-Ni II • Typ 3 Ho-Ni IIITyp 2 Ho-ITyp 4 Ha-ToTyp 4 Ho-RoTyp 5 Na-To (Prototyp)

Gepanzerte Fahrzeuge
(Spähfahrzeuge / Spezialpanzer)

Panzerwagen: Crossley-Vickers-Panzerwagen • Sumida ARM • Chiyoda-Panzerwagen • Sumida Typ 90 • Breitspur-Triebwagen Typ 91Typ 92 OsakaTyp 93
Spezialpanzer: Pionierpanzer Sōkō Sagyō Ki • Typ 95 Schienen-Panzerwagen So-Ki • Typ 97 Kabelleger • Typ 97 Mastsetzer • Typ 98 So-DaTyp 100 Te-Re • Dynamofahrzeug Ka-Ha
Schützenpanzer: Typ 1 Ho-HaTyp 1 Ho-Ki

Halb- und Vollkettenschlepper

Halbkettenschlepper: Typ 98 Ko-Hi
Kettenschlepper: Typ 92 I-Ke • Typ 92 Ni-Ku • Typ 94 Yo-Ke • Typ 95 Ho-Fu • Typ 98 Ro-Ke • Typ 98 Shi-Ke

Geländefahrzeuge

Typ 95 Daruma • Isuzu KIJ1 • Mitsubishi Fuso BX33 • Toyota AK10 • Hudson 6x4

Lastkraftwagen

Lastkraftwagen 4xX: Typ 97 • Nissan 80 • Nissan 180 • Toyota G • Toyota GA • Toyota GB • Toyota KB • Toyota KC • Toyota Su-Ki • Isuzu YOK1 • Isuzu Type 2 • Isuzu TX
Lastkraftwagen 6xX: Typ 94 • Isuzu ROK1 • Isuzu 2601 • Isuzu TH10

Kraftomnibusse und
Krankenkraftwagen

Kraftomnibusse: n.n. • n.n.
Krankenkraftwagen: n.n. • n.n.

Personenkraftwagen

Chiyoda H • Nissan 70Toyota AAToyota ABToyota ABR

Motorräder und Dreiräder

Motorräder: Sankyo Typ 97
Dreiräder (Sanrinshas): KuroganeDaihatsuMazda