Yamaha XJ 650

Yamaha XJ650 1983
Yamaha XJ 650, US-Chopper-Ausführung „Maxim“
Yamaha XJ650L Turbo 1983 (USA)

Die Yamaha XJ 650 wurde 1980 von Yamaha Motor als sportliches Motorrad eingeführt; ihre Alltagstauglichkeit brachte ihm aber den Ruf des zuverlässigen Tourenmotorrades ein.

Vorstellung

Die neue Baureihe war als Ablösung der XS-Modelle gedacht. Von der Yamaha-Werbeabteilung als sportliches, leistungsfähiges Motorrad beworben, griffen auch Alltags- und Tourenfahrer auf das Angebot zurück. Der wartungsfreie Kardanantrieb war ein wichtiges Argument. Im Gegensatz zur Kette ist der Kardanantrieb praktisch wartungs- und verschleißfrei. Der XJ 650-Motor weist einige interessante Details auf: Um die Baulänge einzugrenzen, verlegten die Yamaha-Techniker die Getriebeausgangswelle unter die Eingangswelle. Auf Grund des gerade verzahnten Primärtriebs erzeugt der Motor ein charakteristisches, hohes, turbinenartiges Pfeifen, welches sich klar von anderen Motorklängen abhebt.

Dem Bestreben, den Vierzylinder kompakt zu bauen, folgte die über eine Zahnkette angetriebene Lichtmaschine, die hinter der Zylinderbank eingebaut ist. Auf eine vibrationshemmende Ausgleichswelle wurde verzichtet. Gegen hochfrequente Schwingungen entkoppelten groß dimensionierte Gummilager den Motor vom Rahmen. Dennoch überzieht der luftgekühlte Reihenvierzylinder bei Drehzahlen über 7000/min Lenker und Rasten mit Kribbeln.[1]

Will man die XJ 650 sportlich bewegen, sind hohe Drehzahlen nötig. Für satte Durchzugskraft verlangen die 71 PS bei 9000/min eine Motorauslegung, die sich mehr an der Höchstleistung als an einem breiten nutzbaren Drehmomentband orientiert.

Erst später verwendeten die Yamaha-Techniker das YICS-System, das in Sachen Leistung und Drehmoment Vorteile bringen sollte. Hinter dem Yamaha Induction Control System verbirgt sich ein Interferenz-System, bei dem jeder Zylinder beim Ansaugtakt Frischgas aus den drei anderen Ansaugkanälen absaugt.[1]

Die großen 32-mm-Hitachi-Gleichdruckvergaser dürften zur guten Höchstleistung beitragen. Transistorzündung ist kontaktlos. Die Ventilsteuerung erfolgt mit zwei oben liegenden Nockenwellen und Tassenstößeln. Unterhalb des verstärkten Lenkkopfs befindet sich ein Ölkühler, der die Hitze von thermisch hochbelasteten Motorelementen ableitet.

Messwerte

Mit 197 km/h fuhr die XJ 650 bei der Typenprüfung des TÜV durch die Lichtschranke.

Varianten

Das Standardmodell wurde von 1980 bis 1984 in verschiedenen Varianten gebaut.

In Japan gab es diese Maschine auch mit 750 cm³ als XJ 750 E. Als Technologieträger brachte Yamaha 1982 die XJ 650 Turbo auf den Markt. Der Preis von rund 13.500 DM und das eigenwillige Design hielten die Verkaufszahlen gering. In Deutschland wurden 315 Stück verkauft. Daran konnte auch ein Gastspiel im James Bond Film Sag niemals nie nichts ändern. Stand 2015 waren laut Kraftfahrtbundesamt noch 35 Turbos in Deutschland zugelassen.[2]

Fahrgestellnummer >4K0-000100 >4K0-050100 >4K0-055100 >4K0-070100 >4K0-200100 >11T-000100 Turbo
Baujahre 1980–1981 1982 1982 1983–1984 1983–1984 1982–1983
Leistung 53 kW/73 PS 37 kW/50 PS 52 kW/71 PS 52 kW/71 PS 37 kW/50 PS 66 kW/90 PS
YICS ohne mit mit mit mit mit
Motorblock schwarz schwarz schwarz silber silber schwarz
Farbe silber-metallic (Crystal Silver), rot-metallic (Cardinal Red), zweifarbige Dekorstreifen schwarz, blau-metallic, dreifarbige Dekorstreifen schwarz, rot-metallic, zweifarbige Dekorstreifen und Linienverlauf wie Yamaha XJ 550 silbermetallic, anthrazit (Auslandsmodell)
Sonstiges mechanischer Drehzahlmesser elektronischer Drehzahlmesser verchromter Vorderrad-Kotflügel, luftunterstützte Gabel Vollverkleidung, Turbo-Lader, Bordcomputer, verstärkter Rahmen, dickere Gabel-Standrohre, geändertes Felgendesign

Technische Daten

XJ 650 (1982) XJ 650 Turbo
Typ 4K0 11T
Bauart 4-Zyl.-4Takt, Reihe 4-Zyl.-4Takt, Reihe, YICS, Turbo-Lader
Hubraum (cm³) 643 643
Nennleistung 52 kW (71 PS) bei 9000/min 66 kW (90 PS) bei 9000/min
Max. Drehmoment (Nm) 55,3 bei 7300/min 81,7 bei 7500/min
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 197 205
Getriebe, Übertragung 5 Gang, Kardan 5 Gang, Kardan
Tankinhalt (Liter) 19,5 Normal 19 Super
Länge (mm) 2160 2190
Radstand (mm) 1435 1430
Trockengewicht (kg) 230 vollgetankt 255
Zul. Gesamtgewicht (kg) 432 442

Testbericht

„Dass die versprochene Motorleistung nicht nur auf dem Papier, sondern auch am Hinterrad vorhanden war, zeigen die Fahrleistungen. Mit beeindruckenden 197 km/h rannte die XJ 650 bei der Typenprüfung des TÜV durch die Lichtschranke. Helm auf und ab die Post. "Schon nach wenigen Metern begeistert die Sitzposition, die Höhe stimmt auch, der wohlgeformte Lenker liegt genau richtig." Peter Maierbachers Eindruck stimmt 30 Jahre später immer noch. Zur Ergänzung darf erwähnt werden, dass die XJ beim Wenden, Rangieren und Fahren bei Schrittgeschwindigkeit eine heutzutage oft vermisste, spielerische Leichtigkeit an den Tag legt. Und das bei einem Gewicht von 230 Kilogramm[.]“[1]

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Kuch: Yamaha: Motorräder seit 1970. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02460-8.

Weblinks

Commons: Yamaha XJ650 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • XJ 650 Turbo: Offizielles Video der Yamaha Motor Communication Plaza auf YouTube, 7. März 2023.

Einzelnachweise

  1. a b c motorradonline.de abgerufen am 13. Juli 2021
  2. OLDTIMER MARKT 10/2015, S. 100
Aktuelle Krafträder von Yamaha Motor

Technik: YEIS | YICS | Crossplane

Sportler (R-Serie): YZF-R 1 | YZF-R 3 | YZF-R 6 | YZF-R 125

Tourer und Sporttourer: Tracer 900 | Tracer 700

Reiseenduros: XT 1200 Z Super Ténéré | Ténéré 700

Naked Bikes: MT-10 | MT-09 | MT-07 | MT-03 | XSR 900 | XSR 700

Cruiser: XV950R | SCR950

Enduros: WR 125 R | WR 250 F | WR 250 R | WR 450 F

Leichtkrafträder: YS 125 | MT-125

Dreiräder: Niken | Tricity

Motorroller: TMAX | XMAX | NMAX | Xenter 125 | D'Elight 125 | Aerox 4 | Neo's 4

Rennmotorräder: YZR-M 1

Ältere Krafträder von Yamaha Motor

Tourer und Sporttourer: BT 1100 Bulldog | Fazer | FJ 1100/FJ 1200 | FJR 1300 | SZR 660 | TR 1 | XVZ | GTS 1000

Supersportler (R-Serie): FZR 600 | FZR 1000 | YZF 600 R | YZF-R 6 | YZF 750 | YZF-R 7 | YZF-R 1

Straße (XJ-Serie): XJ 550 | XJ 600 | XJ 600 N | XJ 600 S Diversion | XJ 650 | XJ 750 Seca | XJ 750 | XJ 900 | XJ 6 Diversion | XJ 6 | XJR 1200 | XJR 1300

Straße (XS-Serie): XS 250 | XS 360 | XS 400 | XS 500 | XS 650 | XS 750 | XS 850 | XS 1100

Straße (RD-Serie): RD 80 LC | RD 80 MX | RD 125 | RD 200 | RD 250 | RD 350 | RD 400 | RD 250 LC | RD 350 LC | RD 500 LC

Straße: SR 400 | SR 500 | XZ 550 | SRX 600 | SRX 600 E | SZR | TDM-Serie | TDM 900 A | TRX 850 | TX 500 | TX 750 | MT-01 | MT-03 | FZ 1 | FZ 6 | FZ 8

Cruiser: XVS 950 A Midnight Star | XV 125 Virago | XV 1900 A Midnight Star | XVS 1300 A Midnight Star | Vmax

Enduro: DT 80 LC | DT 80 MX | DT 125 | WR 250 R | IT 490 | TT 600

Enduro (XT- und XTZ-Serie): XT 250 | XT 350 | XT 500 | XT 550 | XT 600 | XTZ 660 Ténéré | XTZ 750 Super Ténéré | XT 660 R | XT 660 Z Ténéré

Reiseenduro: TDR 125

Leichtkrafträder: SR 125 | TW 125 | TZR | WR 125 | XT 125 | YBR 125

Kleinkrafträder: RD 50 | DT 50 MX | DT 50 R

Motorroller: Breeze

Rennmotorräder: TD | TR | TZ 250 | TZ 350 | TZ 500 | TZ 750 | OW 23

Siehe auch: Liste der Yamaha-Motorräder