Wallfahrtsbasilika Mariapfarr

Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau in Mariapfarr
Im Mittelschiff des Langhauses zum Chor

Die Wallfahrtsbasilika Mariapfarr steht inmitten des Ortes auf leicht abfallendem Gelände in der Gemeinde Mariapfarr im Bezirk Lungau im Land Salzburg. Die dem Patrozinium Unsere Liebe Frau Mariä Himmelfahrt geweihte römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche gehört zum Dekanat Tamsweg in der Erzdiözese Salzburg und trägt den Titel einer Basilica minor.[1] Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte

Bereits 923 wurde eine erste Kirche im Gemeindegebiet von Mariapfarr in Althofen als „ecclisia ad lungovue“ urkundlich erwähnt und gilt als Mutterkirche des Lungaus. 1217 überließ Konrad aus dem Geschlecht der Herren von Pfarr vor seinem Kreuzzug ins Heilige Land sein Gehöft samt Kapelle der Kirche.[2] Die heute ortsbildbeherrschende Pfarrkirche „Unserer Lieben Frau“ wurde um diese Kapelle vorerst als romanischer Bau im 12/13. Jahrhundert errichtet und später im 15. Jahrhundert als gotischer Bau aus- und umgebaut. Auch die Wallfahrt geht auf diese Zeit zurück und erreichte im 15. Jahrhundert den größten Zulauf.[3] 1854 zerstörte ein Brand das Kirchen-, das Turmdach sowie die Glocken und den Musikchor mit der Orgel. Bis 1858 erfolgte die weitgehendste Wiederherstellung.[4] Von 2014 bis 2016 wurde der Kircheninnenraum umfassend restauriert und umgestaltet. Ein neuer Volksaltar wurde installiert, der neugotische Hochaltar wieder in den Zustand vor der Renovierung im Jahr 1947 versetzt und die spätgotischen Altarbilder umfassend restauriert[5]. Das schmiedeeiserne Gitter von 1731 wurde einige Meter nach hinten versetzt, was im Vorfeld zu Protesten seitens eines Teils des Bevölkerung führte[6]. Weiters wurde ein barrierefreier Zugang zum Kircheninnenraum geschaffen. Am 5. April 2018 erhob Papst Franziskus die Wallfahrtskirche per Dekret zur Basilica minor[7]. Die Feierlichkeiten hierzu fanden am 15. August 2018 am Patroziniumstag (Mariä Himmelfahrt) in Anwesenheit von Erzbischof Franz Lackner, Alterzbischof Alois Kothgasser sowie Weihbischof Hansjörg Hofer statt.

Architektur

Die ursprünglich im romanischen Stil im 12./13. Jahrhundert gebaute Kirche (heutiges Presbyterium) erhielt im 15. Jahrhundert ihre gotische Form. Die Kirche bietet in drei Kirchenschiffen etwa 900 Sitzplätze. Besonders die 1946 freigelegten Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind erwähnenswert.[8]

Ausstattung

Zur Kirchenausstattung gehört eine Orgel, die 1951 von Max Dreher mit zwei Manualen und 25 Registern installiert wurde.[9]

Stille Nacht, heilige Nacht

Joseph Mohr hat den späteren Liedtext von Stille Nacht, heilige Nacht 1816 in Mariapfarr in Form eines Gedichts geschrieben. Ein Tafelbild mit der Anbetung der drei Weisen soll ihm als Inspiration für den Vers Holder Knabe im lockigen Haar gedient haben.[10]

Museum

An die Kirche ist das Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht-Museum angeschlossen. Es werden viele Sakralgegenstände wie das berühmte Silberaltärchen des Pfarrers Grillinger aus 1443 gezeigt.[8]

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Salzburg 1986. Mariapfarr, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Mariä Himmelfahrt), mit Grundrissdarstellung, Krypta, Friedhof, Friedhofskapelle, Pfarrhof westlich der Kirche mit Verbindungsgang, S. 220–223.

Weblinks

Commons: Wallfahrtsbasilika Mariapfarr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Pfarrgemeinde
  • Website basilika-mariapfarr.at – Baugeschichte, Kunstgeschichtliche Besonderheiten, Geschichte der Wallfahrt

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Basilika Unserer Lieben Frau Mariä Himmelfahrt auf gcatholic.org (englisch)
  2. www.wallfahrtsmuseum.at; abgerufen am 12. September 2018
  3. Pfarr- und Wallfahrtskirche Zu unserer lieben Frau
  4. Historisch-statistisches Handbuch der Erzdiöcese Salzburg, Band 2
  5. Regionalmedien Austria: Kirchweihfest in Mariapfarr: die Lungauer Mutterkirche erstrahlt in neuem Glanz. In: meinbezirk.at. (meinbezirk.at [abgerufen am 11. Juli 2018]). 
  6. Mariapfarr: Streit um Gitter in Kirche. 24. Januar 2012 (orf.at [abgerufen am 11. Juli 2018]). 
  7. Pfarre Mariapfarr – Unser Pfarrbrief. Abgerufen am 11. Juli 2018. 
  8. a b Wallfahrtsmuseum
  9. Max Dreher auf musiklexikon.ac.at
  10. Renovierung der Kirche in Mariapfarr abgeschlossen

47.15009613.744542Koordinaten: 47° 9′ 0,3″ N, 13° 44′ 40,4″ O

Basilicae minores in Österreich

Burgenland: Mariä Geburt in Frauenkirchen 1990 | Maria Loretto in Loretto 1997 | Mariä Heimsuchung in Güssing 2013

Kärnten: Maria Schnee in Maria Luggau in Lesachtal 1986 | Maria Loreto in St. Andrä 2014

Niederösterreich: Maria Geburt in Klosterneuburg 1936 | Schmerzhafte Muttergottes in Maria Taferl 1947 | Unsere Liebe Frau in Geras 1953 | Schmerzensreiche Mutter in Maria Dreieichen in Rosenburg-Mold 1957 | Dreifaltigkeit und Erzengel Michael in Sonntagberg 1964 | Mariä Himmelfahrt in Lilienfeld 1976 | Mariä Geburt in Maria Roggendorf in Wullersdorf 1988 | Mariä Himmelfahrt in Klein-Mariazell in Altenmarkt an der Triesting 2007

Oberösterreich: Maria, Hilfe der Christen in Attnang-Puchheim 1951 | Sieben Schmerzen Mariä in Pöstlingberg in Linz 1964 | Laurentius in Lorch in Enns 1970 | Florian von Lorch in Sankt Florian 1999 | Erzengel Michael in Mondsee 2005

Salzburg: Mariä Himmelfahrt in Maria Plain 1951 | Unsere Liebe Frau Mariä Himmelfahrt in Mariapfarr 2018

Steiermark: Mariä Geburt in Mariazell 1907 | Mariä Himmelfahrt in Seckau 1930 | Maria Himmelfahrt in Rein in Eisbach 1979 | Mariä Geburt in Mariatrost in Graz 1999 | Schmerzhafte Muttergottes am Weizberg 2017

Tirol: Herz Jesu in Hall in Tirol 1914 | Unsere Liebe Frau in Wilten in Innsbruck 1957 | Mariä Himmelfahrt in Stams 1984 | Erzengel Michael in Absam 1999 | Dominikus de Guzmán in Kramsach 2008

Vorarlberg: Unsere Liebe Frau in Rankweil 1985 | Maria Heimsuchung in Bildstein 2018

Wien: Maria Rotunda in Wien-Innere Stadt 1927 | Maria Treu in Wien-Josefstadt 1949 | Unsere liebe Frau zu den Schotten in Wien-Innere Stadt 1958