Sonnenwenden

Sonnenwenden

Vanilleblume (Heliotropium arborescens)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Heliotropioideae
Gattung: Sonnenwenden
Wissenschaftlicher Name
Heliotropium
L.

Die Sonnenwenden (Heliotropium; Latinisierung zu altgriechisch ἡλιοτρόπιον hēliotrópion für diese Art von Pflanzen)[1] sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Heliotropioideae innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Sie enthält rund 250 Arten.

Beschreibung

Die Sonnenwenden sind einjährige oder ausdauernde Pflanzen. Sowohl krautige Pflanzen, Halbsträucher als auch Bäume kommen vor. Die Pflanzen sind behaart, selten rau. Die wechselständigen, selten gegenständigen Laubblätter sind auf beiden Seiten fein und weich behaart, sitzend oder gestielt.

Meist end-, selten seitenständig stehen viele Blüten in Wickeln angeordnet, deren Hauptachse bei einigen Arten aber so verkürzt ist, dass ein doldenähnlicher Blütenstand entsteht; bei den meisten Arten jedoch sind die Wickel schmal und lang. Die weißen, weiß-bläulichen bis blauen, manchmal im Schlund auch gelblichen Blütenkronen haben eine nur kurze Kronröhre und radförmig ausgebreitete Kronzipfel. Der Fruchtknoten ist, anders als bei den meisten Raublattgewächsen, ungeteilt und zerfällt erst bei Reife in vier Teilfrüchte. Die geraden oder gekrümmten Samen besitzen meist ein dünnes Endosperm.

Verbreitung

Die Gattung Heliotropium ist weltweit in tropischen bis gemäßigten Zonen verbreitet.

Europäische Sonnenwende (Heliotropium europaeum)

Arten (Auswahl)

  • Heliotropium amplexicaule Vahl: Sie kommt ursprünglich im südlichen Bolivien, im südlichen Brasilien, in Argentinien und in Uruguay vor.[2]
  • Vanilleblume (Heliotropium arborescens L.): Die Heimat ist Peru.[2]
  • Samtblatt (Heliotropium arboreum Diane & Hilger): Die Heimat ist Afrika, Asien, Australien und der Pazifik[2]
  • Heliotropium curassavicum L.: Die Heimat ist Nord- und Südamerika sowie Australien[2]
  • Heliotropium elongatum Willd. ex Cham.: Sie wurde aus Brasilien erstbeschrieben.
  • Europäische Sonnenwende (Heliotropium europaeum L.): Die Heimat ist Europa, Nordafrika, Asien, Australien; in Nordamerika ist sie ein Neophyt.[2]
  • Heliotropium indicum L.: Die Heimat ist Südamerika, doch ist sie weltweit eingebürgert[2]
  • Heliotropium pannifolium Burch. ex Hemsl.: Sie ist ausgestorben. Die Heimat war die Insel St. Helena.
  • Heliotropium strigosum Willd.: kommt in den tropischen Zonen Afrikas, Asiens und Australiens vor.[3]

Nicht mehr zu dieser Gattung wird gerechnet:

  • Heliotropium ovalifolium Forssk. => Euploca ovalifolia (Forssk.) Diane & Hilger[2]
  • Heliotropium tenellum Torr. => Euploca tenella (Torr.) Feuillet & Halse

Etymologie

Ihr botanischer Gattungsname ist gleichbedeutend mit dem deutschen: Im Lateinischen bezeichnet das Lehnwort heliotropium eine Pflanze, die sich immer nach dem Laufe der Sonne richtet (die rein lateinische Bezeichnung ist solstitialis herba),[4] abgeleitet von einem altgriechischen Wort, das aus ἥλιος hēlios ‚Sonne‘ und τρέπειν trépein ‚wenden‘ zusammengesetzt ist. Der Name bezieht sich also auf die Eigenart der Pflanze, ihre Blätter mit dem Lauf der Sonne zu drehen.

Bilder

  • Heliotropium amplexicaule
    Heliotropium amplexicaule
  • Samtblatt (Heliotropium arboreum)
    Samtblatt (Heliotropium arboreum)
  • Heliotropium curassavicum
    Heliotropium curassavicum
  • Heliotropium elongatum
    Heliotropium elongatum
  • Heliotropium indicum
    Heliotropium indicum

Literatur

  • Gelin Zhu, Harald Riedl, Rudolf V. Kamelin: Boraginaceae. In: Flora of China. Volume 16, 1995, S. 338: Heliotropium

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 21. Januar 2020]). 
  2. a b c d e f g Heliotropium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. November 2017.
  3. Heliotropium strigosum Willd. In: Flora of Zimbabwe. Abgerufen am 1. Juli 2022. 
  4. Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8., verbesserte und vermehrte Auflage. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1918 (zeno.org [abgerufen am 21. Januar 2020]). 

Weblinks

Commons: Heliotropium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien