Gunter Schoß

Gunter Schoß (* 2. Dezember 1940 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Moderator, Rundfunk- und Synchron- sowie Hörspielsprecher.

Leben

Schoß besuchte nach einigen Auftritten in freien Theatergruppen als gelernter Werkzeugmacher von 1962 bis 1965 das Nachwuchsstudio des Deutschen Fernsehfunks.

Mit seiner Debütrolle des Egon Brümmer in Egon und das achte Weltwunder von 1964 hatte Gunter Schoß auf Anhieb große Popularität erreicht und entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem gefragten Charakterdarsteller in Fernsehen, Hörfunk und Kino.

Besondere Beachtung fanden seine Darstellungen in der Titelrolle im Mehrteiler Die Bilder des Zeugen Schattmann (1972) nach einem Roman von Peter Edel und als Graf Sulkowski in Sachsens Glanz und Preußens Gloria (1985). Mit seiner markanten Bassstimme stand er für mehr als 150 Rollen vor der Kamera und wirkte in vielen Hörspielen und Lesungen für Radioprogramme und Hörbücher mit.

Gunter Schoß moderierte von 2007 bis 2011 das MDR-Geschichtsmagazin Barbarossa und von 1999 bis 2015 die Dokumentationsreihe Geschichte Mitteldeutschlands.

Schoß lebt in Berlin-Pankow, ist seit 1987 mit Gabriele Jansen verheiratet und hat zwei Töchter.

Filmografie (Auswahl)

Kino

  • 1967: DEFA 70
  • 1968: Nebeští jezdci (CSSR, erst 1990 dort unaufgeführt)
  • 1968: Die Toten bleiben jung
  • 1969: Nebelnacht
  • 1984: Bockshorn
  • 1987: Die Alleinseglerin
  • 1989: Die Beteiligten
  • 1991: Der Tangospieler

Fernsehen

Auszeichnungen

1995 erhielt Gunter Schoß für seine Sprecherrolle in der Dokumentation Drei Stunden Güstrow den Adolf-Grimme-Preis (zusammen mit Michael Krull).

Synchronisation

Nach dem Tod von Joachim Nottke 1998 übernahm Schoß dessen Part als Erzähler in Kinderhörspielen, unter anderem in Benjamin Blümchen, Bibi und Tina und Bibi Blocksberg.

Als Synchronsprecher lieh Schoß unter anderem Donald Sutherland (Stolz und Vorurteil), F. Murray Abraham (Star Trek: Der Aufstand), Sam Elliott (The Big Lebowski), Robert Forster (Jackie Brown), Steven Williams (Akte X) und Frank Langella (Die Bibel – Moses) seine Stimme. Er ersetzte im ersten deutschen Trailer für Der Hobbit: Eine unerwartete Reise den 2006 verstorbenen Synchronsprecher von Gandalf, Joachim Höppner.

Darüber hinaus tritt Schoß regelmäßig als Off-Sprecher in Fernsehdokumentationen und Reportagen in Erscheinung, darunter zahlreiche Dokumentarfilme der öffentlich-rechtlichen Sender zur Aufarbeitung deutscher Geschichte wie Ilse Koch – Die Hexe von Buchenwald (MDR, 2012).

Hörspiele und Hörbücher

  • 1969: Emmanuel Roblès, Philippe Derrez: Männerarbeit (Toni) – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Arne Leonhardt: Unser stiller Mann (Harry Trumpolt) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Autorenkollektiv: Gespräche an einem langen Tag – Regie: Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Helga Pfaff: Die Schildbürger (Büttner) – Regie: Horst Liepach (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Gerhard Rentzsch: Das Amulett – Regie: Wolf-Dieter Panse (Hörspiel (6 Teile) – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Rudi Strahl: In Sachen Adam und Eva – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Joachim Walther: Randbewohner – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Hans Siebe: Der Tod des Reinhard Kunelka (Wenzel) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Erich Schlossarek Der Aufschub – Regie: Christoph Schroth (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1979: Horst G. Essler: Roboter weinen nicht (Dr. Sharlow) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Fritz Rudolf Fries: Der fliegende Mann – Regie: Horst Liepach (Biographie – Rundfunk der DDR)
  • 1981: Katrin Lange: Die Adoption – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1982: Gisela Richter-Rostalski: Markos Geldschein – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1983: August Strindberg: Ein Traumspiel (Offizier) – Regie: Peter Groeger (Märchen für Erwachsene – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Die Nixe (Witwer) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Kurt Tucholsky: Rheinsberg (Wolfgang) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Rundfunk der DDR) Der Audio Verlag 2001, ISBN 3-89813-158-0, Nachauflage 2012: ISBN 978-3-86231-157-6.
  • 1989: Gerhard Rentzsch: Szenen vom Lande – Regie: Karlheinz Liefers (Hörspielreihe: Augenblickchen Nr. 1 – Rundfunk der DDR)
  • 1989: Luise Rinser: Detektivin Susi löst einen ungewöhnlichen Fall (Oberwachtmeister Meierlein) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1991: Gerhard Rentzsch: Szenen aus deutschen Landen, eingeleitet und mit Zwischenberichten versehen über die Reise eines Mannes mit Pappkarton – Regie: Walter Niklaus (Hörspielreihe: Augenblickchen Nr. 4 – DS Kultur/BR)
  • 1999: David Baldacci: Die Wahrheit, 5 CDs. Lübbe 1999, ISBN 3-7857-1053-4.
  • 2001: Józef Ignacy Kraszewski: Gräfin Cosel (Baron von Löwendahl) – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel (5 Teile) – MDR)
  • 2002: Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 25 CDs. Unterlauf & Zschiedrich Hörbuchverlag ISBN 978-3-934384-25-5.
  • 2003: Robert Merle: Das Idol. 5 CDs. Random House Audio, 2003, ISBN 3-89830-522-8.
  • 2005: Marcus Braun: Delhi – Regie: Oliver Sturm (Hörspiel – SWR)
  • 2006: Adalbert Stifter Wanderungen durch Böhmen und Bayern. Unterlauf & Zschiedrich Hörbuchverlag 2006, ISBN 3-934384-31-5.
  • 2006: Wilhelm Raabe: Die schwarze Galeere. 2 CDs. Argon, 2006, ISBN 3-86610-003-5.
  • 2006: Nagib Mahfuz: Cheops. 3 CDs. GoyaLit, 2006, ISBN 3-8337-1544-8.
  • 2007: Dashiell Hammett: Sam Spade ermittelt. Unterlauf & Zschiedrich Hörbuchverlag 2007, ISBN 978-3-934384-34-7.
  • 2008/2010: Der Malerweg in der Sächsischen Schweiz – Jubiläumsausgabe. 2 CDs. Unterlauf & Zschiedrich Hörbuchverlag, ISBN 978-3-934384-49-1.
  • 2010: Peter Jacobi: Der Papmat – Regie: Oliver Sturm (Kinderhörspiel – Deutschlandfunk Kultur)
  • 2011: Fischland Darss – Musik & Regie: Frank Fröhlich, Goldmund Hörbücher ISBN 978-3-939669-17-3
  • 2012: Christian Hussel: Die Rubine des Berbers – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Hörspiel – DKultur)
  • 2012: Duell in Sanssouci. 1 CD. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-359-01138-5.
  • 2013: Saitenklang und Missetat – Wilhelm Busch und die Musik – Musik & Regie: Frank Fröhlich, Goldmund Hörbücher, ISBN 978-3-939669-21-0
  • 2014: Tom Peuckert: Klassiker Europas – Regie: Oliver Sturm (Literarische SéanceRBB)
  • 2020: Peter Hacks: Manchmal grünet das Ziel. Gedichte, Merk- und Denkwürdigkeiten. 2 CDs. Eulenspiegel Verlag, ISBN 978-3-359-01193-4.

Literatur

  • Ingrid Kirschey-FeixSchoß, Gunter. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Gunter Schoß (Hrsg.): Theodor Fontane. Ein Lebensbild in Anekdoten. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-359-01397-6.

Weblinks

  • Gunter Schoß bei IMDb
  • Gunter Schoß bei filmportal.de
  • Gunter Schoß in der Deutschen Synchronkartei
  • Gunter Schoß im Gespräch mit Thomas Bille im MDR Kultur Café vom 29. November 2020 (Audio 42 min.)
  • Gunter Schoß liest: Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson auf MDR KULTUR (Audio 7 × 30 min.)
Normdaten (Person): GND: 123869099 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008154334 | VIAF: 5851368 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schoß, Gunter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler, Moderator und Rundfunk- und Synchronsprecher
GEBURTSDATUM 2. Dezember 1940
GEBURTSORT Berlin